Tapeten der Jahrhundertwende 1880–1910
Spätes 19. Jahrhundert
Ende des 19. Jahrhunderts gab es Tapeten in fast jedem Haushalt. Um die Jahrhundertwende war es auch üblich, relativ häufig neu zu tapezieren. Das Papier war noch von eher geringer Qualität, und Tapeten verblassten, vergilbten und beschädigten sich viel schneller als heute.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde es populär, Tapeten gezielt nach dem jeweiligen Raum auszuwählen. Esszimmer wurden oft mit dunklen Tapeten gestaltet, meist in Dunkelgrün, Dunkelrot oder Schwarz, passend zu Möbeln aus Eiche. Tapeten, die luxuriöse Materialien wie Marmor oder Goldleder imitierten, waren ebenfalls beliebt. Rauchzimmer und Bibliotheken erhielten häufig dunkle Tapeten mit orientalischen Mustern – gemütlich und elegant! In feinen Salons hingegen nutzte man helle, luftige Designs, während in Schlafzimmern florale Muster besonders beliebt waren.
Jugendstil & Art Nouveau um die Jahrhundertwende
Farben und Muster von Tapeten spiegelten oft kulturelle und politische Ideale wider, besonders um die Jahrhundertwende, als der Jugendstil und Art Nouveau ihre Blütezeit hatten (zwei Begriffe für denselben Stil). Tapeten dieser Epoche zeichnen sich durch geschwungene, organische Formen und naturinspirierte Motive wie Blumen, Blätter und Insekten aus – eine künstlerische und sinnliche Reaktion auf die industrielle Standardisierung und ihre Schwere.
Arts & Crafts-Tapeten
Um 1900 erreichte auch die englische Arts-and-Crafts-Bewegung Schweden. Sie kennen sicher die botanischen Designs des Pioniers William Morris? Die prunkvollen Pflanzenornamente des 19. Jahrhunderts wichen schlanken, geschwungenen Pflanzenmustern in symmetrischen Kompositionen, oft inspiriert von der nordischen Flora. Lilien, Iris, Mohn, Seerosen und Pfingstrosen schmückten viele schwedische Wohnungen.
Um 1910 waren auch Tapisserietapeten mit dunklen Farben und gewebter Struktur beliebt. Kleinmusterige Tapeten mit kleinen Blumensträußen waren besonders in Schlafzimmern sehr gefragt.